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Viel spannender geht es kaum - dieses Spiel hat eher zwei
Gewinner verdient
Das nüchterne Zahlenwerk eines sehr abwechslungsreichen
Spiels vorweg: Aachen zieht nach einem 3:2 (25:21, 23:25, 17:25,
25:23, 15:13) in 125 Minuten reiner Spielzeit ins Halbfinale des
Deutschen Volleyball-Pokals ein und fährt dazu am 2. Dezember
zum amtierenden Deutschen Meister Dresdner SC. Wer gerne unfassbare
Spannung beim Volleyball und immer wieder wechselnde
Leistungskurven auf beiden Seiten des Netzes mag oder wer Freude
hat an zum Beispiel sportpsychologischen Phänomenen in
Mannschaftssportarten, der kam in jedem Fall am Mittwochabend im
Hexenkessel der Neuköllner Straße auf seine Kosten.
Im ersten Durchgang schien es - was den Spielstand angeht - noch
so, dass Aachen den Gegner im Griff hatte, auch wenn die
Hamburgerinnen im richtigen Moment immer wieder Fehler erzeugten.
Doch ab Satz zwei zeigten die Norddeutschen um die beiden
Ex-Aachenerinnen Karine Muijlwijk (beste Spielerin) und Jana
Franziska Poll ihr großes und an diesem Abend nie aufgebendes
Kämpferherz. Mitte des zweiten Durchgangs, der bis dahin
völlig offen war, zogen die Gäste etwas davon und
retteten sich und den Vorsprung ins Ziel.
Nun kam die stärkste Phase der sehr jungen
Gästemannschaft und sie bauten die schnelle erspielte
Führung kontinuierlich aus, so dass dies der deutlichste
Durchgang wurde (17:25). Man muss dabei erwähnen, dass in den
beiden Verlustsätzen es immer wieder die unnötigen
Fehlerketten auf Aachener Seite waren, welche Hamburg in die Karten
spielten. Erst im vierten Satz wachten dann die Ladies in Black um
ihre Mannschaftskapitänin Laura Weihenmaier wieder auf - der
Start (5:0) war verheißungsvoll, doch schnell stand es wieder
6:6, die Führung wechselte nun ständig, nur in der
Endphase war es dann Hamburg, das die Chance zum Matchgewinn bei
23:20 liegenließ, Aachen machte fünf Punkte in Folge, der
Tie-Break war erreicht. In diesem ging es wieder konstant spannend
hin und her; Hamburg führt 4:1, beim Seitenwechsel führt
Aachen 8:5, dann steht es 10:12 und 11:13 für die
Gäste.
Doch ab da ließ das Team um die beste Spielerin (MvP)
Aachens, Britt Bongaerts, nur noch einen Punkt ihrem Gegner, machte
unter tosendem Applaus des in der ganzen Partie wie eine Wand
hinter seinem Team stehende Publikum dann mit endlich konsequent
gespielten Aktionen den Einzug ins Halbfinale klar!Gästecoach
Dirk Sauermann meinte hinterher, dass dieses Match ein toller
Pokal-Fight vor wie immer hervorragendem Publikum war und
eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt hätte. Jana
Franziska Poll, immerhin vier Saisons eine "Lady in Black": "Solche
Spiele gewinnen wir nur deshalb nicht, weil uns in den
entscheidenden Momenten die Erfahrung fehlt - dafür sind wir
einfach zu jung besetzt!"
Aachens Trainer Marek Rojko dagegen konnte sich am Teamspirit
seines Teams und der, wie er sagte "mannschaftsdienlichen Tatsache
erfreuen, dass einige Spielerinnen, welche sonst nicht so viel
spielen, diesmal ihre Anteile am Sieg gehabt hätten".Fazit:
Aachen steht wie letztes Jahr im Halbfinale (am 2. Dezember) -
allerdings anstatt wie vor 12 Monaten zu Hause gegen Vilsbiburg
diesmal auswärts beim starken Dresdner SC! Nächsten
Samstag geht es zunächst wieder in der Meisterschaft nach
Köpenick, wo man das Achtelfinale des Pokals übrigens vor
einigen Wochen souverän mit 3:0 gewinnen konnte.
veröffentlicht am Donnerstag, 19. November 2015 um 13:38; erstellt von Andre Schnitker, Post-Telekom-Sportverein Aachen e.V.
letzte Änderung: 19.11.15 13:38